Der, der an der Leine zieht

Es gibt kaum ein anderes Thema über das in Sachen Hund mehr geschrieben, diskutiert und trainiert wird, als das der LEINE.

Man sieht sie immer wieder. Hunde, nahezu gefesselt mit diversen Leinen, Halsbändern und Geschirren, schlimmstenfalls noch mit „Halti”, die ihren Menschen hinter sich her zerren. Oder Menschen, die, ausgerüstet mit Bauchgurt und anderen Mitteln, versuchen, das Tauziehen mit ihrem Hund zumindest nicht zu verlieren. Eines der auf Facebook am meisten diskutierten Themen ist „Wie gewöhne ich meinem Hund das Zerren an der Leine ab?“.

Die liebe Leine

Zunächst ist eine Leine, egal wie beschaffen, etwas vollkommen Unnatürliches für einen Hund. Er wird sich ohne dieses Hilfsmittel im Normalfall in der Nähe seines Menschen aufhalten. Der Umkreis, in dem er sich bewegt, ist umso kleiner, je besser die Beziehung und je größer der Respekt gegenüber dem Menschen ist. Hunde reagieren auf Reize überwiegend mit Dynamik und Bewegung und verändern dann auch oftmals den Abstand zum Menschen. Schränke ich diese Bewegungsmöglichkeit ein, wird der Hund darauf reagieren. Nicht alle Hunde auf die gleiche Art und Weise. Aber sie reagieren auf jeden Fall.

Da bei Hunden Druck Gegendruck erzeugt, versuchen sie natürlich, gegen diese Einschränkung zu arbeiten. Sprich: Sie versuchen den Radius gegen die Leine zu vergrößern. Das führt auf Dauer zu einem regelrechten Tauziehen, welches der Mensch bei großen oder mehreren Hunden rein körperlich nicht gewinnen kann. Abgesehen davon macht ein Spaziergang nicht wirklich Spaß, wenn man durch die Gegend gezerrt wird.

Hilfs- statt Erziehungsmittel

Ein wirkliches Patentrezept gibt es nicht. Wohl aber eine Grundstrategie. Das Wichtigste: Die Leine ist ein Hilfsmittel, KEIN Erziehungsmittel. Sie verhindert nur, dass der Hund weglaufen kann. Durch direkte Einwirkung der Leine lernt der Hund aber NICHTS! Je weniger ein Hund durch die Leine eingeschränkt ist, je weniger er diese spürt, desto weniger wird er zerren. Das bedeutet, bei einem Hund, der auch ohne Leine in meinem Radius bleibt, hängt die Leine locker durch. Er fühlt sich nicht wirklich eingeschränkt. Daher muss das Ziel sein, den Hund in meinem Umkreis zu halten. Egal, ob mit oder ohne Leine.

Hierbei tun sich nun generell zwei Möglichkeiten auf. Entweder durch positive Verstärkung, also Belohnen des „In-der-Nähe-Seins“, oder alternativ durch positive Abschwächung, also durch Sanktionieren des „Zu-weit-weg-Seins“.

Grundsätzlich bleibt festzuhalten: die Leine ist kein Instrument zur Erziehung.

Fotos: Fotolia/Stock, Text: Liebespfote das Magazin