Gib

Bussi!

Ist so ein Hundekuss eigentlich gefährlich?!

Schleck! Manchmal kommt das Küsschen ganz unverhofft von der Seite,
und manchmal, ja manchmal erahnen wir den Schmatz von unserer Fellnase schon
und freuen uns sogar darüber auch, wenn wir die „Schnute” dabei verziehen,
weil irgendwie ist es ja doch ein bisschen ekelig…


Die Entwarnung vorweg:

Wenn Ihr Hund Ihnen mal wieder leidenschaftlich mit der rauen Zunge durch das Gesicht schleckt, mag für den einen ekelig sein, für den anderen niedlich.
Das ist zunächst einmal Ansichtssache. Fest steht: Funktioniert das menschliche Immunsystem, werden Sie voraussichtlich nicht an den Folgen des tierischen Liebesbeweises sterben. Diskussionswürdig bleibt es auf jeden Fall und leider sollte ein zu intensiver Gefühlsaustausch seitens des Hundes auch aus hygienischen Gründen eingeschränkt werden. Und hier beginnt schon das Thema! Ist der Hundekuss ein Liebesbeweis oder möchten wir die Schlabber-Einheit unseres Vierbeiners nur so deuten? Vermenschlichen wir dort den Hund, der eigentlich durch sein Leckverhalten seine Unterwürfigkeit zeigt? Aber erst einmal zur rein wissenschaftlichen Seite des Hundekusses.

Die Hygiene
Rein aus hygienischer Sicht sollte man keinen so engen Kontakt mit seinen Haustieren pflegen, da besonders die Schnauze und Zunge häufig mit Schmutz, Kot oder Abfall in Kontakt kommen. Im Aas beim Spaziergang, der eigene Kot beim Säubern des Körpers und viele andere Dinge hinterlassen einach ihre Spuren im später schlabbernden Hundemaul. Hier lauern oft sehr viele Bakterien, Viren und Hefen. Neben Clostriden, E.coli-Bakterien, Salmonellen und Campylobacter können sich auch Wurmeier in dem Maul eines Hundes befinden. Diese Erreger können auf den Menschen übertragen werden und zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.

Man wird zwar nicht zwangsläufig krank, aber es ist möglich, dass die Erreger von Hund und Katze auf den Menschen wandern. Vor allem kleine Kinder, ältere und immungeschwächte Menschen sowie Schwangere sind eher gefährdet und haben ein größeres Risiko einer zoonotischen Erkrankung, also einer Infektion, bei der Erreger zwischen Tier und Mensch übertragen wird.Auch Parasiten, vor allem Würmer, können vom Haustier auf den Menschen übertragen werden.

Parasiten
Vielen Tierhaltern ist das Risiko nicht bewusst, dass sie sich selbst mit den Würmern ihrer Haustiere anstecken können – und so gesundheitliche Probleme davontragen. Durch die Verbreitung von Wurmeiern in der Umwelt ist eine Ansteckung über kontaminierte Erde oder Gegenstände möglich. Oder eben durch den engen körperlichen Kontakt mit Haustieren, in deren Fell Eier haften. Mit einfachen Hygiene-Maßnahmen im Umgang mit Haustieren und durch Entwurmungen von Hund und Katze lässt sich das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit Würmern minimieren.

Und zack, da ist es wieder passiert! Zuerst ein Zwick in die Nase und dann ein Superschleck quer übers Gesicht!


Doch warum küsst unsere Fellnase uns?

Der Ursprung des Ableckens liegt im evolutionären Verhalten des Tieres. Bereits die Welpen werden aus hygienischen Gründen von der Hundemutter abgeleckt. Weiterhin prägt sich so die Tiermutter den Geruch des Nachwuchses ein, regt die Verdauung des Sprösslings an und zeigt den Kleinen, dass sie sich um sie sorgt. Eine Bindung wird aufgebaut und nichts anderes zeigt auch der erwachsene Hund seinem Frauchen „Ich mag dich, du bist mein Rudel und es wäre schön, wenn du auch weiterhin mir mein Fressen gibst.“

Nicht sinnlos!
Der Hundekuss ist also keineswegs ein sinnloses Verhalten, wenn er seinem Lieblingsmenschen die Hände oder das Gesicht ableckt. Ein Liebesbeweis seitens des Tieres, das nur allzu gerne vom Menschen angenommen wird. Für uns als Frauchen ist es ja auch ein Zeichen, dass sich das Tier in seiner/ ihrer Nähe wohl fühlt und alle Teil eines Rudels sind.

Übrigens: Nicht nur das Herrchen oder Frauchen ist gefährdet. Erkältungs- und Durchfallviren können durchaus von Mensch und Tier hin und her übertragen werden. Meistens werden sogar unsere Tiere durch Menschen infiziert, da Menschen z. B. direkt aufs Tier niesen oder in die Hand schnupfen und dann mit der Hand über die Nase streicheln.
Darauf sollten wir generell achten und natürlich auch vermeiden, so gut es geht.

Gut zu wissen!


Eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge beim Tierarzt ist immer ratsam.
So können mögliche Erkrankungen beim Haustier frühzeitig erkannt werden.
Entwurmungen und Kotuntersuchungen geben Gewissheit, dass es dem Vierbeiner gut geht und bei einem Hundekuss nicht eventuell übertragen werden.

Und, was soll man sagen… irgendwie
gehört ein kleines Küsschen ab und an ja auch dazu, oder?
: ))


Fotos: Fotolia/Stock , Text: Liebespfote das Magazin